Vorbereitung der Videoproduktion
Ihr erstes Video ist wahrscheinlich das schwierigste. Aller Anfang ist schwer. Die Zuschauer sind kritisch und wissen nicht, ob das Ihr erstes oder fünfzigstes Video ist. Sie wissen wahrscheinlich noch wenig über den Produktionsprozess und müssen die Grundlagen lernen, um die notwendige Zeit und mögliche Probleme einschätzen zu können. Es wird Herausforderungen geben, aber die können Sie bewältigen. Wir haben auch am Anfang viele Fehler gemacht, aber daraus gelernt. Heute zeigen wir Ihnen die wichtigsten Praxistipps, sodass Sie Ihr Videoprojekt gut vorbereitet starten können.
Können Sie das eingebettete Video nicht anschauen? Vorbereitung zur Videoproduktion auf YouTube
Wählen Sie ein Projekt und fangen Sie an!
Das erste eigene Video ist wahrscheinlich über ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt. Sie werden sich viel Mühe damit geben und es Ihren Zuschauern stolz präsentieren. Es wird ein richtig tolles Video werden.
Wenn Sie schon mehrere Videos gemacht haben, werden Sie schnell feststellen, wie weit Sie es gebracht haben und wie viel Sie dazu gelernt haben. Wenn es Ihr erstes Videoprojekt ist, lassen Sie sich nicht entmutigen. Erste Videos sind immer schwer. Wir lernen aus Fehlern und es ist vollkommen in Ordnung, wenn der erste Versuch noch nicht perfekt ist. Wichtig ist, einfach anzufangen und mit jedem Projekt besser zu werden.
Lernziele im Vergleich zum Lernerfolg
In einem Workshop mit Shannon Tipton (Learning Rebels) machte die Referentin eine provozierende Aussage: Vergessen Sie die Lernziele und konzentrieren Sie sich ganz auf das, was die Lernenden wirklich tun sollen. Shannons Thema war Mikro-Lernen, aber die gleichen Prinzipien treffen auch auf eine gute Videoproduktion zu.
Wenn Sie darüber nachdenken, was Ihre Zuschauer machen sollen, sollten Sie sich auf eine Idee, ein Thema und einen Kernpunkt festlegen. Auf diese Weise wird Ihr Video ein klares Ziel haben und einfacher zu erstellen sein. Die Zuschauer profitieren davon. Die Anleitungen werden klarer und das angestrebte Ergebnis einfacher zu erreichen sein. Das Video wird (hoffentlich!) auch sehr viel kürzer sein und das ist ein großes Plus für alle, die nicht eine ganze Stunde oder mehr Zeit investieren wollen, um etwas zu lernen.
Wichtig ist, das Ende schon am Anfang zu wissen.
Was wollen Sie mit dem Video erreichen? Zu wissen, was am Ende passieren soll, ist entscheidend für den Erfolg.
Wo soll das Video hinführen? Die Antwort hilft Ihnen dabei, eine Menge anderer Entscheidungen zu treffen. Alle folgenden Fragen sollten VOR Beginn der Videoproduktion geklärt werden.
Soll Ihr Video öffentlich zugänglich sein? In diesem Fall ist zu bedenken, wie die Zuschauer Ihr Video finden werden. Sie sollten vielleicht besondere Elemente integrieren, die das Produkt und die Firma oder Organisation identifizieren. Das sind kleine Details, aber die Zuschauer sollen nicht raten müssen, wer hinter dem Video steht.
Soll das Video in einem LMS (Learning Management System) bereitgestellt werden? Wenn Sie eine Lernplattform verwenden, müssen Sie wissen welche Videoformate Ihr LMS unterstützt. Gibt es beim Hochladen Restriktionen für die Dateigröße? Haben die Zuschauerzielgruppen Zugriff auf die Videos im LMS? Haben die Zuschauer Lautsprecher oder Kopfhörer, um das Audio hören zu können?
Wenn Sie Ihr Video in einem LMS zeigen, soll dann SCORM oder xAPI zur Auswertung verwendet werden? Nicht jedes Lernvideo muss im gleichen Umfang analysiert und ausgewertet werden. Wenn Sie weder SCORM noch xAPI verwenden, sollte vorab entschieden werden, was Sie wissen wollen und welche Anforderungen das an Ihr Video und LMS stellt. Wenn diese Informationen schon am Anfang haben, hilft das bei der Videoerstellung und Sie müssen nicht am Ende noch umständliche Anpassungen machen.
Welche Größe ist ideal für den gewählten Videozielort? Welche Auflösung sollten Sie für Ihr Video wählen? Die Abmessungen spielen eine große Rolle bei der Videoproduktion. Generell sollte man Bearbeitungsabmessungen wählen, die den Produktionsabmessungen entsprechen. Wenn Ihr fertiges Video 1280 x 720 sein soll, sollten Sie es auch in 1280 x 720 bearbeiten. Bei den Aufnahmedimensionen haben Sie etwas mehr Flexibilität, aber das Seitenverhältnis sollte das gleiche sein und die Abmessungen sollten auf keinen Fall kleiner als das fertige Video sein. Wenn Sie beispielsweise ein Video mit 1280 x 720 produzieren wollen, könnten Sie entweder auch mit 1280 x 720 aufnehmen oder mit 1920 x 1080. Beide Videoabmessungen haben das gleiche Seitenverhältnis (das Verhältnis von Höhe zu Breite eines Bildes oder Bildschirms) 16:9.
Brauchen die Zuschauer barrierefreie Videos? Haben Sie taube oder schwerhörige Zuschauer, die Untertitel brauchen, um die Inhalte zu verstehen? Sie könnten ein Skript erstellen oder das Audio in Schrift umwandeln lassen. Barrierefreie Videos helfen auch Zuschauern, die keine Kopfhörer oder Lautsprecher haben. Auf Hosting-Sites wie z. B. YouTube werden Videos mit Untertiteln beim Suchen auch leichter gefunden.
Ist das Video Teil einer Serie? Wenn ja, wollen Sie den Zuschauern einen Link zu einem anderen Video oder anderen Inhalten geben? Auf manchen Videosites darf man in einem Video direkt auf andere Videos oder Webseiten verlinken. Links helfen den Zuschauern auch dabei, das nächste Thema in der Serie zu finden, wenn sie weiterlernen wollen.
Es geht noch weiter…
Wenn Sie dachten, dass Sie nun schon fertig sind, haben Sie sich leider geirrt. Sprechen wir nun über die Erstellung von Skripts, Storyboards, Prüfung und Stoffsammlung noch vor dem ersten Drehtag. Das wichtigste finden Sie im folgenden Video:
Skript und Storyboard
Nachdem Sie die nötigen Vorüberlegungen getroffen haben, geht es nun ans Eingemachte. Sie sollten Ihre Idee zu Papier bringen. An erster Stelle sollten Sie ein Skript oder Drehbuch schreiben. Es bildet die Grundlage für die Videoproduktion und hilft Ihnen, Ihre Gedanken zu sortieren. Durch ein gut ausgearbeitetes Skript können Sie später Pannen beim Dreh vermeiden.
Im Storyboard wird das Skript visualisiert. Es zeigt, welche Szenen aufeinander folgen und was in jeder Szene im Fokus stehen sollte.
Feedback und Kritik helfen bei der Videoerstellung. Zeigen Sie Ihr Skript und Ihr Storyboard ein bis drei Leuten. Fragen Sie, ob die Botschaft klar herausgearbeitet ist. Werden die Zuschauer die gewünschte Aktion durchführen? Fehlen Informationen oder könnte etwas missverstanden werden? Kommt Ihr Humor gut an oder fehlen die Pointen?
Verlangen Sie absolute Ehrlichkeit. Das ist der einzige Weg, echtes Feedback zu bekommen, das Ihr Video im Endeffekt nur besser macht. Eine Leserunde funktioniert gut: Lassen Sie ein paar Leute Notizen machen, während Sie das Skript laut vorlesen. Die Kritiker können dann Ihr Feedback Punkt für Punkt geben. Versuchen Sie nicht, Ihr Konzept zu verteidigen, sondern hören Sie zu und schreiben Sie die Verbesserungsvorschläge auf.
Falls Sie Kollegen haben, die schon mehr Erfahrung mit der Videoproduktion haben, dann hören Sie auf deren Tipps. Sie können bestimmte Fehler oder Fallstricke von vornherein vermeiden. Wir machen das bei TechSmith auch so. Erfahrene Kollegen können auf die Sekunde genau sagen, wo das Timing nicht ganz stimmt. Im Endeffekt kommt immer ein besseres Ergebnis heraus, wenn Sie für Kritik offen sind.
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Materialsammlung und Ausrüstung
Nach der Anfertigung von Skript und Storyboard sollten Sie eine Liste von notwendigen Informationen und Gegenständen machen, die Sie vor dem Drehtag haben müssen. Das spart Zeit und Nerven und reduziert den Stress für alle Beteiligten.
Branding-Farben: Denken Sie daran, welche Branding-Richtlinien Ihr Unternehmen hat. Haben Sie RGB, CMYK oder Hex-Werte zur Hand. Die richtigen Farben gleich am Anfang zu haben, erspart Ihnen nachträgliche Korrekturen.
Logos & Bilder: Legen Sie einen Ordner an, in dem Sie alle Grafiken für dieses Videoprojekt speichern. Dann brauchen Sie später nicht lange suchen. Sie sehen so auch sofort, wie die Bilder zusammenpassen oder ob Sie noch Anpassungen machen müssen. Bauchbinden, Titelanimationen, Markenlogos, Screenshots usw. sollten alle an einem Ort gespeichert sein.
Mehr zu Bildgröße und Bildformaten
Ausrüstung: Warten Sie nicht bis zu kurz vor dem Drehtag, um die Ausrüstung zusammen zu stellen. Geben Sie sich mindestens ein paar Tage Zeit zum Ausprobieren und Prüfen. Vergessen Sie nicht Ersatzbatterien, extra Kabel, Stative, Requisiten oder andere Ausrüstung, die Sie dabei haben wollen oder vielleicht brauchen könnten. Funktioniert auch alles? Die Prüfung der Ausrüstung erspart Ihnen Pannen während der Drehzeit.
Wollen Sie Sprecher aufnehmen? Testen Sie Mikrofon, Aufbau und Ausrichtung und die Einstellungen, bevor es richtig losgeht.
Drehort: Denken Sie an Drehgenehmigungen, prüfen Sie vorab die Lichtverhältnisse und Hintergrundgeräusche. Probleme, die man kennt, lassen sich besser lösen.
Nehmen Sie Ihr Storyboard mit zur Ortsbesichtigung. Machen Sie Anpassungen, wenn das notwendig ist.
Wir hatten einmal ein Videoprojekt, bei dem auf dem Unigelände in der Nähe eines wunderschönen Flusstales gedreht werden sollte. Wir wollten um 6 Uhr morgens aufnehmen, aber eines hatten wir nicht bedacht – die Moskitoschwärme! Es ist nicht so einfach, einen Film zu drehen und gleichzeitig nach Mücken zu schlagen. Hätten wir den Drehort vorher besucht, hätten wir uns mit entsprechender Kleidung und Mückenspray schützen können.
Talente: Welche Personen sollen vor die Kamera? Sind das Fachexperten? Sollen auch die Kollegen mit ins Bild? Bringen Sie professionelle Schauspieler oder Amateurschauspieler mit?
Egal wer kommt, Sie müssen die Beteiligten vorbereiten. Erklären Sie das grundlegende Konzept, zeigen Sie das Skript. Jeder muss seine Rolle genau kennen und wissen, ob etwas auswendig gelernt werden muss oder der Text zu sehen ist. Auch Kleidung, Aufmachung und Make-Up müssen zum Projekt passen.
Nach all diesen Vorbereitungen und Erklärungen kann es auch sein, dass die Leute vor der Kamera auch eine Genehmigung unterzeichnen müssen, damit die Bilder auch veröffentlicht werden dürfen. Manche Firmen haben das schon in den Unternehmensrichtlinien integriert, dass Bilder und Videos, die Mitarbeiter zeigen, öffentlich verwendet werden dürfen. Das ist aber nicht immer so.
Stimmtalente: Geben Sie genaue Anweisungen, was die Sprechgeschwindigkeit, den Tonfall, den Sprachstil und die Aussprache bestimmter Begriffe angeht. Achten Sie darauf, dass keine Störgeräusche im Hintergrund sind und wählen Sie den bestmöglichen Aufnahmeort.
Fazit
Bei der Videoerstellung muss an Vieles gedacht werden. Lassen Sie sich nicht abschrecken! Machen Sie Ihr erstes Video und fangen Sie einfach an. Sie müssen nicht sofort alle Punkte in diesem Artikel beherzigen. Lernen Sie Schritt für Schritt, wenden Sie ein oder zwei dieser Ideen bei jedem neuen Versuch an. So werden Sie allmählich immer besser und integrieren nach und nach wichtige Workflows. Es braucht Zeit, harte Arbeit und Übung, aber es ist auch für Anfänger möglich, ein tolles Video hinzubekommen.
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