Vor kurzem wurde ich gefragt: „Was sind die wichtigsten Elemente, die immer in Online-Kurse integriert werden sollten?“ Seit vier Jahren bin ich schon assistierender Dozent bei der Lenoir-Rhyne University. Mit meinem Hintergrund als Lehrer an verschiedenen Schulen ist das für mich eine tolle Sache, dass ich meine Liebe zum Unterrichten und Lernen weiter einbringen kann. Ich kann ehrlich sagen, dass sich dieser Kurs mit jedem Semester weiterentwickelt hat. Zwei ganz besondere Menschen, Dr. Jayme Linton (@jaymelinton) und Jessica O’Brien haben mich dabei sehr unterstützt und mich ausgezeichnet beraten.
1. Willkommensvideo
Am Beginn eines neuen Semesters sind alle ein wenig nervös, auch der Dozent. Ein Willkommensvideo kann helfen, diese Anfangsangst zu mildern. Mein Kollege Josh, der eine Menge Videoerfahrung hat, rät: „Zeige in so einem Video hier und da Kleinigkeiten, die einen persönlichen, menschlichen Eindruck von dir geben. Wenn die Katze während der Aufnahme auf deinen Schoss springt, dann stell sie einfach vor statt die Aufnahme neu zu machen oder zu löschen.“
Der erste Eindruck, den die Studenten bekommen, ist entscheidend. Laden Sie die Studenten ein, auch ein Willkommensvideo zu machen und posten Sie die Videos auf einem Diskussionsforum und knüpfen Sie so erste Kontakte.
2. Einführungsvideo für jeden Online-Kurs
Zusätzlich zum Willkommensvideo mache ich auch immer ein separates Einführungsvideo zum Kurs. Das hilft den Studenten, mit den Online-Kursen schon etwas vertraut zu werden. Dieses Video zeigt den Unterrichtsplan, den Kursaufbau im LMS, Aufgaben und Bewertungsrichtlinien, Kontaktinformationen, wichtige Daten und vielleicht sogar ein kurzes Beispiel eines bestimmten Lernmoduls. Ich versuche nicht alles auf einmal zu erklären, weil für die Studenten am Anfang ja alles neu ist.
3. Konsistente, wöchentliche Updates und Erinnerungen
Ob mir das gefällt oder nicht, mein Online-Kurs ist nicht das einzige wichtige Ereignis im Leben meiner Studenten. Sie belegen andere Kurse, haben Jobs, müssen sich um Familie kümmern und vieles andere mehr. Eine Methode, meine Studenten auf die nächste Woche vorzubereiten, sind kurze Benachrichtigungen. Normalerweise ist das ein Video (Bildschirmaufnahme plus Webkamera) von mir, in dem ich kurz zeige, wo wir gerade im Stoff sind. Ich sage, welche Aufgaben erledigt werden müssen und wann die Abgabetermine sind. Ich beantworte Fragen, die in der letzten Woche gestellt wurden. Diese wöchentlichen Videos sind nur fünf bis sieben Minuten lang (oft auch kürzer), aber sie helfen mir, in einem Online-Lernumfeld visuell mit den Studenten in Verbindung zu bleiben.
Hier ein aktueller Tweet eines meiner früheren Studenten, der bestätigt, wie hilfreich konsistente Updates und Erinnerungen für ihn waren.
4. Gastsprecher und Fachexperten
Fachexperten zu erleben, die von eigenen Erfahrungen sprechen und Fragen beantworten, ist sehr motivierend für die Lernenden. Am liebsten mache ich das über synchrone Live-Chats (wir haben jedes Semester mindestens fünf davon). Das ist nicht nur eine Gelegenheit, sich auszutauschen und voneinander zu lernen, sondern auch eine Chance, das Wissen von Fachexperten mit einzubringen. Die Studenten bekommen die einmalige Gelegenheit, direkt von den Experten aus Ihrem Studienbereich zu hören. Sie bekommen so auch eine andere Perspektive auf die im Kurs behandelten und diskutierten Probleme.
5. Aussagekräftiges Feedback
Ehrlich gesagt, das ist ein Bereich, in dem ich mich noch verbessern muss. Eine der wichtigsten Aufgaben während unseres Online-Kurses ist, drei separate Mini-Blogposts mit kritischen Anmerkungen zu Literatur zu verfassen. Die Studenten liefern erstklassige Beiträge, die ich immer gern lese. Mein Ziel ist, jedes Semester aussagekräftiges Feedback für diese schriftlichen Arbeiten zu geben. Ich versuche auch gesprochene Kommentare und Video zu integrieren. Das ist der typische Ablauf:
1. Machen Sie ein scrollendes Capture des Blogbeitrags (Snagit eignet sich sehr gut, weil es viele einfach zu benutzende Bearbeitungswerkzeuge bietet).
2. Fügen Sie mit den Bearbeitungswerkzeugen kurze Kommentare ein und markieren Sie bestimmte Bereiche, um diese später noch zu kommentieren.
3. Nehmen Sie das aufbereitete Bild mit dem Video-Capture auf und nehmen Sie Ihre Kommentare als Audio auf. Auf diese Weise haben Sie audiovisuelles Feedback für den Studenten erstellt.
4. Laden Sie das Video auf Screencast.com, Google Drive oder auf einen anderen populären Hosting-Dienst hoch. Senden Sie dem Studenten den Link Video, am besten zusammen mit dem aufbereiteten Bild.
Oben sehen Sie ein Beispiel einer animierten GIF (der Text wurde aus Datenschutzgründen verwischt dargestellt). So könnten die Kommentare zu einem Blogartikel aussehen. Hier ein Screenshotbeispiel (auch hier sind die Worte verwischt, um die Anonymität des Autors zu gewährleisten) und ein Screenshot des fertigen Videos mit meinem audiovisuellen Feedback.
6. Lassen Sie die Studenten führen
Als ich meine ersten Online-Kurse gemacht habe, waren die Diskussionsforen für mich in mancher Hinsicht positiv, aber auch negativ. Das ist auch heute noch so, aber ich versuche diese Foren bei der Gestaltung von Online-Kursen so zu nutzen, dass die Kommunikation klarer und interessanter abläuft. Meine Studenten müssen eine der wöchentlichen Diskussionen während des Semesters moderieren. Normalerweise geht es um ein oder zwei Kapitel in einem Lehrbuch. Der Moderator startet die Diskussion, leitet den Chat und bestimmt, wie die Kommunikation abläuft.
Statt die Diskussion eine ganze Woche lang offen zu halten, versuche ich bestimmte Tage (Mittwoch bis Freitag) vorzugeben, an denen alle sich beteiligen sollen. So warten nicht alle bis auf die letzte Minute, um Kommentare oder Fragen zu posten. Genau das war der Grund, warum ich ein gespaltenes Verhältnis zu diesen Foren hatte. Ich versuche, diese Online-Diskussionen noch weiter zu verbessern. Wenn Sie dazu Ideen haben, freue ich mich auf Ihre Kommentare. Vielen Dank schon im Voraus!
7. Mitmachen und Mitlernen
Eins ist sicher: Lernen hört nie auf! Ich kann meinen Studenten am besten helfen, wenn ich im Lernprozess mitmache und sie unterstütze. Das versuche ich zu erreichen, indem ich mich aktiv an den Diskussionen beteilige, Fragen stelle und individuelle Posts der Studenten kommentiere. Wenn ich E-Mails mit Fragen bekomme, beantworte ich die Fragen (normalerweise mit einem kurzen Video). So bekomme ich nicht die gleiche Frage mehrmals gestellt. Wir lernen zusammen und voneinander. So bereiten wir uns gemeinsam auf die nächsten Herausforderungen und Lernchancen vor.
Vielen Dank für Ihr Interesse. Ich hoffe, Sie haben ein paar nützliche Anregungen zur Gestaltung von Online-Kursen bekommen. Bitte kontaktieren Sie mich, wenn ich Ihnen helfen kann oder wenn Sie gute Tipps für mich haben. Ich bin immer dankbar dafür.
Wir stellen vor:
Ryan Eash ist unser Aus- und Weiterbildungsexperte bei TechSmith. Er hat über 10 Jahre Erfahrung als Lehrer von der Grundschule bis zum Gymnasium. Ryan kam in 2007 zu TechSmith und hilft anderen mit viel Begeisterung, noch bessere Screencasts und Videos zu erstellen.