Eine eigene Videoserie zur Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und Kollegen ist eine Bereicherung für jedes Trainingsprogramm. Wer es von Anfang an richtig anpackt, kann Inhalte leicht umfunktionieren und wiederverwenden. Wir haben sechs grundlegende Schritte zusammengestellt, die Sie beachten sollen, wenn Sie Ihr eigenes Video-Lernprogramm zusammenstellen wollen.
#1 Analyse der Zielgruppe
Lernen Sie Ihre Zielgruppe kennen. Entscheiden Sie, für wen die Videoserie gemacht werden soll. Sind das neue Anwender oder Mitarbeiter, die ihr Grundwissen vertiefen möchten? Konzentrieren Sie sich auf die Bedürfnisse der Zielgruppe und erstellen Sie Videos, die vom Schwierigkeitsgrad her genau zur Zielgruppe passen.
Wenn Sie die Anwender nicht direkt befragen können, machen Sie eine Liste mit Fakten, die Sie schon über die Zielgruppe wissen. Sie sollten zumindest wissen, wie viel Erfahrung die Anwender mitbringen und wie vertraut sie schon mit einer Software sind. Diese Fragen helfen Ihnen dabei:
- Was hat Sie persönlich veranlasst, diese Videoserie zu erstellen?
- Wer könnte diese Tutorials am besten gebrauchen?
- Sind die Zuschauer meist Anfänger oder schon fortgeschrittene Anwender?
- Wie gut kennt sich der Durchschnittszuschauer mit Technologie aus?
Sie kennen Ihre Zielgruppe. Was sind für diese Zielgruppe typische Arbeitsprozesse, kritische Punkte oder Problemstellungen? Die Antworten auf diese Frage zeigen Ihnen, wo die meiste Hilfe gebraucht wird. Auf dieser Grundlage können Sie die Lerninhalte für Ihre Videos planen.
#2 Definition der Lernziele
Das sogenannte Backward Design fängt am Ende an. Denken Sie daran, was Ihre Zuschauer können sollen, nachdem Sie Ihre Videoserie angeschaut haben. Identifizieren Sie die wichtigsten Konzepte und Fähigkeiten, die ein Anwender lernen und kennen soll. Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Decken die Lernziele sich mit den typischen Problembereichen?
- Passen die Lernziele zum Kenntnisstand und Kompetenzniveau der Zuschauer?
- Können die Lernziele im gegebenen Projektumfang und mit dem vorhandenen Budget realisiert werden?
#3 Planung der Lerninhalte
Machen Sie eine Liste mit allen Themen, mit denen Ihre Anwender vertraut werden sollen, um alle oben identifizierten Lernziele zu erreichen. Diese Liste sollte alles enthalten, wichtige Grundkonzepte bis hin zu detaillierten Fertigkeiten. Am Ende sollten Sie die Liste noch einmal durchgehen und typische Stolpersteine im Workflow markieren. Das sind typischerweise die Punkte, wo ein Video enden und das nächste losgehen sollte.
Entscheiden Sie danach, wie viele Videos Sie erstellen wollen und welche Themen in jedem Video behandelt werden sollen. Ein wichtiges Kriterium ist die kognitive Belastung. Darunter versteht man die Informationsmenge, die das Gehirn verarbeiten muss. Es gibt Belastungsgrenzen, die wir berücksichtigen müssen. Wer zu viel Informationen und zu viel Wissen zu schnell vermitteln will, wird Lernziele nicht erreichen und die Lernenden frustrieren. Mikrovideos können eine interessante Alternative sein.
Beachten Sie die Komplexität von Konzepten und zu erlernenden Fähigkeiten. Erklären Sie lieber etwas langsamer oder gehen Sie mehr ins Detail, wenn das Thema kompliziert ist. Behandeln Sie nicht zu viele Themen in einem Lernvideo. Planen Sie die Lerninhalte entsprechend der Antworten auf diese Fragen:
- Wie komplex sind die Themen für ein geplantes Video?
- Kann ich mehr als ein Thema in einem angemessenen Tempo behandeln?
- Passen die in einem Video behandelten Themen gut zueinander?
- Gibt es eine klare Struktur mit deutlichem Anfang, Mitte und Ende?
- Wie viel kann ich präsentieren, ohne die Zuschauer zu überfordern?
Suchen Sie sich ein paar Kollegen oder Tester, die Ihnen Feedback zu den geplanten Inhalten oder zu einer bestimmten Videoserie geben können. Es ist gut, Feedback von Leuten mit unterschiedlichem Kenntnisstand zu bekommen. Fragen Sie direkt: „Hat das Anschauen des Videos bei einer konkreten Aufgabenstellung geholfen?“ Fragen Sie auch, was die Testzuschauer aus dem Video gelernt haben. Stimmen die Antworten mit den ursprünglich formulierten Lernzielen überein? Hören Sie gut zu und machen Sie entsprechende Änderungen, wenn bestimmte Trends im Feedback zu erkennen sind.
Ein Blick zurück lohnt sich. Schauen Sie sich an, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat. Gibt es schon ähnliche Lernmaterialien? Existieren schon Lernvideos? Schauen Sie sich diese Materialien an und prüfen Sie, was Sie davon übernehmen oder weiterführen können.
#4 Struktur für eine Videoserie
Drei wichtige Punkte spielen eine Rolle bei der Struktur Ihrer Videoserie:
Reihenfolge – Sollten die einzelnen Videos in einer bestimmten Reihenfolge angeschaut werden? Oder können die Zuschauer selbst entscheiden, welches Thema sie anschauen wollen? Werden die Lernziele trotzdem erreicht? Gute Planung erlaubt auch hier Flexibilität.
Teilnahme – Was erwarten Sie von Ihren Zuschauern? Sollen die Zuschauer während dem Zuschauen schon etwas am eigenen Projekt oder mit der eigenen Software ausprobieren? Oder sollen Sie erst zuschauen und später das Gelernte selbst anwenden?
Bewertung – Was sollen die Zuschauer Ihrer Meinung nach tun, nachdem sie die Videoserie angeschaut haben? Gibt es innerhalb der Serie Quizfragen zur Kontrolle des Lernerfolgs? Was sollen die Zuschauer tun, wenn die Videoserie beendet ist?
#5 Produktion der Inhalte
Die Erstellung der Videos kostet am meisten Zeit. Eine gute Planung kann die Produktionszeit aber drastisch reduzieren. Schauen Sie sich dieses kurze Tutorial an, bevor Sie Ihr erstes eigenes Video machen:
Wenn Sie sich für die Bearbeitung in Camtasia interessieren, können wir unsere hilfreichen Tutorials empfehlen, wo Sie gut erklärte Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden.
#6 Evaluierung und Verbesserungen
Die Fertigstellung und Veröffentlichung Ihrer Videos ist fast so aufregend wie eine Kinopremiere. Jetzt erleben Sie, was Ihre Zuschauer von den Videos halten. Diese erste Kritik kann Ihnen bei der Gestaltung künftiger Lernvideos helfen. Je nach dem Feedback der Zuschauer sind eventuell Änderungen der Struktur und des Tempos notwendig. Unter diesen Gesichtspunkten ist es wichtig, schon von Anfang an zu planen, wie Sie dieses Feedback bekommen können.
Was gilt als Erfolg? Wie erfahren Sie, ob die Zuschauer die Lernziele erreicht haben? Sprechen Sie mit den Entscheidungsträgern, Ihren Mitarbeitern und allen Beteiligten, um diese Fragen gemeinsam zu klären. Langfristig hilft Ihnen das bei der Optimierung der internen Kommunikation. Sie selbst werden lernen, den Erfolg oder Misserfolg von Projekten besser abschätzen zu können.
Entscheiden Sie, welche Art von Feedback Sie brauchen, um den Erfolg zu quantifizieren. Sind persönliche Gespräche mit den Zuschauern hilfreich oder finden Sie Nutzungsdaten und Bewertungsergebnisse aussagekräftiger? Auf welche Weise können Sie besser beurteilen, ob die Lernziele erreicht wurden?
Werten Sie das Feedback aus, analysieren Sie den Erfolg Ihrer Videoserie und stellen Sie Verbesserungsvorschläge für weitere Projekte zusammen.
FAZIT
Die oben vorgestellten sechs Schritte werden Ihnen helfen, ein ausgezeichnetes eigenes Video-Lernprogramm auf die Beine zu stellen. Ihre Zuschauer werden davon profitieren. Videos sind effiziente Lernmedien. Die Produktion einer gut strukturieren Tutorialserie erleichtert den Zuschauern die Navigation durch die verschiedenen Themen. Sie selbst können die einzelnen Lernmodule auch immer wieder neu in Trainingsinhalte integrieren. Fangen Sie die Produktion Ihrer eigenen Videoserie mit der kostenlosen Testversion von Camtasia an!